Karte (Kartografie) - Sochumi (Sokhumi)

Sochumi (Sokhumi)
Sochumi (??; ) ist die Hauptstadt Abchasiens.

Aus der Sicht der abchasischen Regierung und Russlands ist Sochumi die Hauptstadt der international nur von wenigen Staaten anerkannten Republik Abchasien, de jure wird sie vom Großteil der UN-Mitgliedsstaaten weiterhin als Hauptstadt der Autonomen Republik Abchasien innerhalb Georgiens gesehen. Georgien übt seit 1993 jedoch keine Souveränität über Abchasien aus.

Die Stadt liegt in der Mitte Abchasiens direkt am Schwarzen Meer. Sie ist ein bedeutender Hafen, ein Eisenbahnknotenpunkt und dank ihres milden Klimas wichtiger Kurort und Touristenziel. Ihre Schwefelbäder sind bereits zu Zeiten der Römer genutzt worden.

Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde auf dem Gebiet des heutigen Sochumi die griechische Kolonie Dioscurias (Dioskurias) gegründet. Die Legende besagt, dass die Zwillinge Castor und Pollux den Grundstein gelegt haben. Im römischen und im byzantinischen Imperium war die Stadt als Sebastopolis bekannt. Unter osmanischer Herrschaft hieß sie Suchum-Kalé, auch Soghum Kala und wurde zur Festung ausgebaut. Im 19. Jahrhundert wechselte Sochumi mehrfach den Besitzer. 1810 fiel die Stadt an Russland, wurde aber erst 1829 im Frieden von Adrianopel von der Türkei abgetreten, erhielt Magazine und einen Bazar. 1854 wurde es von den Russen bei Annäherung einer englisch-französischen Flottille eilig geräumt, teilweise zerstört und von Abchasen, die die türkische Flagge aufpflanzten, geplündert. Im September 1855 landete Omer Pascha mit einem osmanischen Korps und begann von dort aus Operationen gegen Tiflis. Im Mai 1877 wurde die Stadt erneut vom Osmanischen Reich besetzt, doch im September wieder geräumt und von den Abchasen abgebrannt. 1879 hatte die Stadt 1.947 Einwohner. Im Mai 1918 wurde in Sochumi eine bolschewistische Republik ausgerufen. Der Versuch scheiterte jedoch, die Stadt wurde daraufhin kurzzeitig Teil der Demokratischen Republik Georgien, Sitz eines georgischen Generalgouverneurs und des Abchasischen Volksrats.

Am 4. März 1921 wurde sie von der 9. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernarmee unter dem Kommando von W. Ch. Ter erobert. Kurz darauf wurde sie Hauptstadt der neugegründeten Abchasischen Sozialistischen Sowjetrepublik, einer eigenständigen sowjetischen Teilrepublik.

In der Sowjetunion entwickelte sich der Ort zur weißen Stadt am Meer, einem Sommerparadies mit exklusiven Hotels, Cafés, Stränden und einer lebhaften Künstlerszene. Die Stadt war multikulturell, die Bevölkerung setzte sich aus Abchasen, Georgiern, Russen, Armeniern, Ukrainern und einer griechischen Minderheit zusammen. 1932 wurde das Pädagogische Institut gegründet, aus dem sich später eine Universität entwickelte. Zugleich beherbergte die Stadt Institute der Sowjetischen Akademie für Wissenschaften, darunter die berühmte Affenzucht-Station, und ab Juli 1945 das vom NKWD gegründete Physikalisch-Mathematische Institut, an dem Manfred von Ardenne bis 1954 an der Entwicklung der sowjetischen Atombombe forschte. 1968 wurde das Oberleitungsbusnetz in der Stadt eröffnet. In Sochumi bestand zeitweise auch das Kriegsgefangenenlager 461 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs. Bis 1989 stieg die Einwohnerzahl auf fast 120.000 an.

Mit dem Zerfall der Sowjetunion erreichte die ehemalige Georgische SSR Ende 1991 endgültig ihre staatliche Unabhängigkeit. Georgien beanspruchte dabei auch die Region Abchasien, die 1936 unter Josef Stalin in die georgische Sowjetrepublik eingegliedert worden war. Umgekehrt beanspruchten die Abchasen einen eigenen Staat in den Grenzen der ebenfalls unter Stalin aufgelösten abchasischen Sowjetrepublik.

1992 bis 1994 wurde die Stadt daher zum Zentrum des Guerillakampfes zwischen georgischem Militär und russischen sowie teilweise auch tschetschenischen Freischärlern. Der Bürgerkrieg, der auf beiden Seiten viele Menschen das Leben kostete, endete mit der Abspaltung Abchasiens von Georgien und der De-facto-Unabhängigkeit der Region. Nach der Einnahme Sochumis durch die Freischärler am 27. September 1993 kam es zum Massaker von Sochumi an der georgischen Zivilbevölkerung. Tausende Georgier wurden ermordet, die Überlebenden wurden fast vollständig aus der Stadt vertrieben. Auch Angehörige der von Georgien eingesetzten Regierung Abchasiens wurden getötet, darunter die Politiker Schiuli Schartawa, Raul Eschba und Guram Gabiskiria. Der Anteil der Georgier an der Stadtbevölkerung betrug 2011 nur noch etwa 3 %.

Einer der Verantwortlichen für die Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung in Sochumi war der tschetschenische Terrorist Schamil Bassajew, der damals eine tschetschenische Einheit befehligte, die auf Seiten der abchasischen Separatisten agierte. Viele griechische und jüdische Einwohner flohen aufgrund der Kämpfe und der damit verbundenen Zerstörungen ebenfalls ins Ausland.

Die Stadt ist seit der De-facto-Unabhängigkeit Hauptstadt der Republik Abchasien. 
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Land (Geographie) - Georgien
Flagge Georgiens
Georgien ([], georgisch საქართველო, ) ist ein eurasischer Staat im Südkaukasus, östlich des Schwarzen Meeres und südlich des Großen Kaukasus gelegen. Im Norden wird er von Russland, im Süden von der Türkei und Armenien, im Osten von Aserbaidschan begrenzt. Die Landesteile Abchasien und Südossetien sind von russischen Streitkräften besetzt und nicht unter Kontrolle der georgischen Regierung.

Mit rund 3,7 Millionen Einwohnern (2020) auf einer Fläche von 57.215 km² (ohne die besetzten Landesteile) ist Georgien eher dünn besiedelt. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung lebt in der Hauptstadtregion um Tiflis, weitere große Städte sind Batumi, Kutaissi und Rustawi.
Währung / Sprache  
ISO Währung Symbol Signifikante Stellen
GEL Georgischer Lari (Georgian lari) ₾ 2
ISO Sprache
HY Armenische Sprache (Armenian language)
AZ Aserbaidschanische Sprache (Azerbaijani language)
KA Georgische Sprache (Georgian language)
RU Russische Sprache (Russian language)
Stadtviertel - Land (Geographie)  
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