Haitianische Sprache

Haitianische Sprache
Das Haitianische, auch Haitianisch-Kreolisch oder Kreyòl, ist eine Kreolsprache, die in Haiti von etwa 10 Millionen Menschen gesprochen wird, also beinahe der gesamten Bevölkerung des Landes (nur rund 5 % der Bevölkerung spricht auch Französisch). Ein bis zwei Millionen Sprecher der haitianischen Sprache leben in anderen Ländern. Haitianisch ist die Kreolsprache mit den meisten Sprechern.

Die Haitianer nennen die Sprache kreyòl ayisyen (französisch créole haïtien), kurz kreyòl (créole).

Das Haitianische hat vor allem französische Wortwurzeln und eine „kreolisierte“ Grammatik. Sprachliche Einflüsse verschiedener westafrikanischer Sprachen (besonders aus dem Wolof, Fon und Ewe) sowie indianischer Sprachen (besonders aus dem Arawak und Carib) existieren nur im Wortschatz. Die Swadesh-Liste für Haitianisch weist nur Einträge aus dem französischen Wortschatz auf.

Es gibt drei regionale Dialekte: einen nördlichen Dialekt um Cap-Haïtian, einen südlichen Dialekt um Cayes und einen westlichen bzw. zentralen Dialekt um Port-au-Prince, der als Standardsprache angesehen wird. Sie unterscheiden sich in der Aussprache und durch verschiedene Präpositionen und pronominale Grammatikkonstruktionen.

Die Sprache ist auch in Soziolekte geteilt: Kreyòl swa, Kreyòl fransize und bon Kreyòl, was negativ bewertend auch als Kreyòl rèk oder Kreyòl gwo bezeichnet wird. Diese Soziolekte werden genutzt, um sich voneinander abzuheben (vor allem bei den Soziolekten, die nah am Französischen bleiben und von der haitianischen Elite genutzt werden, also swa und fransize), während bon Kreyòl (wörtlich: gutes Kreol) ein Zeichen der Solidarität der niedrigeren Bevölkerungsschicht ist.

Land (Geographie)
  • Haiti
    Haiti (gesprochen []; haitianisch Ayiti, []) ist ein auf der Insel Hispaniola in den Großen Antillen gelegener Inselstaat. Er umfasst den westlichen Teil der Karibikinsel, deren Ostteil die Dominikanische Republik einnimmt. Die etwa elf Millionen Einwohner Haitis sind größtenteils subsahara-afrikanischer Abstammung. Hauptstadt des Landes ist Port-au-Prince.

    Haiti war nach der französischen Kolonialzeit der erste unabhängige Staat der Karibik. Die im Jahr 1804 nach langen Auseinandersetzungen erkämpfte Unabhängigkeit führte zu einem wirtschaftlichen Niedergang des vormals prosperierenden Landes. Die weltweit erste Republik von Schwarzen verlor nicht nur die Kenntnisse und Netzwerke der kolonialen Strukturen, sondern wurde auch gezwungen, gut 20 Jahre lang Ersatzzahlungen an die enteigneten und vertriebenen Landbesitzer zu zahlen. Es ergab sich eine Staatsverschuldung, die das Land ebenso belastete wie die Weigerung Frankreichs und anderer Nationen, Haiti als souveränes Land anzuerkennen. Hinzu kamen von Anbeginn innere Spannungen und Auseinandersetzungen, Spaltungen und Machtkämpfe, die eine wirkliche Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft verunmöglichten. Letztlich griffen Korruption und innere politische Blockaden um sich und all dies trug dazu bei, dass Haiti heute ein unterentwickeltes Land ist.