Mazedonische Sprache

Mazedonische Sprache
Die mazedonische Sprache (Eigenbezeichnung: македонски јазик makedonski jazik), auch makedonische Sprache und Slawomazedonisch, ist eine Sprache aus der südslawischen Untergruppe der slawischen Sprachen, die ihrerseits zu den indogermanischen Sprachen zählen. Sie wird überwiegend in Nordmazedonien gesprochen.

Die dem Mazedonischen nächstverwandte Sprache ist das Bulgarische. Die mazedonischen Dialekte sind Teil eines Dialektkontinuums, das sich sowohl zum Bulgarischen als auch zum Serbischen fortsetzt.

Das Mazedonische wird in der Linguistik zusammen mit dem Bulgarischen zur östlichen Gruppe der südslawischen Sprachen gerechnet, die sich durch zahlreiche Merkmale von der westlichen Gruppe und teilweise auch von den übrigen slawischen Sprachen unterscheidet. Die Sprache wurde 1945 nach der Gründung des Sozialistischen Jugoslawien durch den Antifaschistischen Rat der Volksbefreiung Mazedoniens proklamiert und kodifiziert.

Aufgrund der großen Ähnlichkeit zum Bulgarischen wurden die slawischen Dialekte in Makedonien, solange keine eigenständige mazedonische Schriftsprache bestand, meist als bulgarische Dialekte eingeordnet, so dass „Bulgarisch“ synonym mit „Ostsüdslawisch“ gebraucht wurde. Bulgarisch und Mazedonisch stimmen im Lautstand, in der Flexion und in der Syntax durchaus überein, so dass Wissenschaftler, wie Kristian Sandfeld die Sprache, obwohl in Jugoslawien gesprochen, als Bulgarisch charakterisierten. Gustav Weigand und Imre Tóth kommen ebenfalls zum Schluss, dass die mazedonische Schriftsprache keine neue Sprache ist, sondern eine bulgarische Mundart, die auf literarisches Niveau gehoben wurde, deren Orthographie aber auf Grundlage der serbischen Orthographie, durch die Kodifizierung 1944, festgelegt wurde. In Bulgarien ist diese Betrachtungsweise für die Klassifikation der Sprache vor der Kodifizierung noch heute allgemein üblich. Die Autoren des im Februar 2021 veröffentlichten bulgarischen „Weißbuchs zum Sprachenstreit zwischen Bulgarien und der Republik Nordmazedonien“ ermitteln den Anteil der Wörter in der mazedonischen Sprache, die sich von denen in der bulgarischen Sprache unterscheiden, zwischen 7 und 10 %, nur 10 % sind Dialektwörter, die in Bulgarien nicht verwendet werden. Blaže Koneski, der federführend an der Kodifizierung 1945 beteiligt war, schrieb selbst dazu am 8. Juni 1965 in Nova Makedonija, dem Sprachorgan der mazedonischen Kommunisten: Jeder Dialekt kann zu einer Literatursprache geformt werden, auch eine, die es noch nie gegeben hat, weil alle Literatursprachen aller Völker aus ihrem Dialekt oder einer Kombination von Dialekten gebildet wurden - so war es bei der mazedonischen Sprache der Fall.

In der Republik Nordmazedonien werden hingegen heute alle autochthonen slawischen Varietäten nach und vor der Kodifizierung 1945 in der historisch-geographischen Region Makedonien als „Mazedonisch“ klassifiziert, so dass hier Mazedonisch synonym zu „Südslawisch auf dem Gebiet der historisch-geographischen Region Makedonien“ gebraucht wird. Schriftliche Denkmäler, z. B. aus dem Mittelalter, die einen klaren Altbulgarischen Charakter aufweisen, werden als Mazedonisch umgedeutet. Dieses wird jedoch als ahistorisch angesehen und als Versuch gewertet, zeitgenössische ethnische Unterschiede in der Vergangenheit zu projizieren.

Im Rahmen der nicht auf genealogischer Sprachverwandtschaft, sondern auf Sprachkontakt durch räumliche Nähe begründeten Sprachbund-Theorie gehört Mazedonisch zum Sprachbund der Balkansprachen.

Land (Geographie)
  • Nordmazedonien
    Nordmazedonien (, ; amtlich Republik Nordmazedonien,, ; bis 2019: Republik Mazedonien) ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Er befindet sich im Nordwesten der historischen Region Makedonien.

    Seit dem 27. März 2020 ist Nordmazedonien Mitglied der NATO sowie bereits seit 2005 ein Beitrittskandidat der Europäischen Union (EU). Nordmazedonien hat eine der schwächsten Volkswirtschaften Europas und befindet sich in einem Transformationsprozess, sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Das Land hat mit hohen Arbeitslosenzahlen und einer schwachen Infrastruktur sowie fehlenden Investitionen zu kämpfen.