Pali

Pali
Pali (පාලි „die Zeile“) ist eine mittelindoarische Sprache. Ob Pali jemals eine gesprochene Sprache war ist umstritten. Heute wird es eher als Literatursprache eingestuft. Pali gehört zu den Prakrit-Sprachen. Heutzutage wird Pali als Sakralsprache im Südostasiatischen Buddhismus verwendet.

Pali steht in engem Zusammenhang mit dem Buddhismus. Während der ersten Phase des Buddhismus (etwa 500 v. Chr. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) bildete sich das Korpus der frühbuddhistischen Schriften heraus. Während dieser Zeit wurden die „Texte“ mündlich im Kollektiv überliefert. Siddhartha Gautama, der Buddha, hat vermutlich in Ardhamagadhi gelehrt; von den historischen Worten des Buddha ist jedoch nichts erhalten. Von dem, woraus diese ersten Anthologisierungen seiner Darlegungen bestanden, existieren nur Übersetzungen in andere Sprachen – vornehmlich ins Pali und etwas später in eine hybride Form des Sanskrit. Das vollständigste Korpus frühbuddhistischer Überlieferung liegt in den Pali Suttas, dem Vinaya und den ältesten Teilen des Abhidhamma vor. (Diese werden von der beträchtlich späteren Schule des Theravāda als Pali-Kanon bezeichnet.) Die Pali-Textsammlung wurde zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. in Ceylon in singhalesischen Schriftzeichen aufgezeichnet. Eine Reihe von Pali-Text Zitaten sind auf Ashokas Edikten zu finden und stellen die bislang frühesten schriftlichen Text-Zeugen des Pali dar.

Pali ist auch heute noch im südostasiatischen Raum eine Sakralsprache und ähnelt in seiner Bedeutung dem Kirchenlatein Westeuropas oder dem Kirchenslawisch Russlands. Auch heute noch verfassen gebildete Mönche religiöse Texte auf Pali, um sie der internationalen Mönchsgemeinde (vor allem in Myanmar, Thailand und Sri Lanka) zugänglich zu machen.