Karte (Kartografie) - Bäreninsel (Bjørnøya)

Bäreninsel (Bjørnøya)
Die Bäreninsel (norwegisch Bjørnøya) liegt etwa auf halbem Wege zwischen dem Nordkap und der Insel Spitzbergen. Sie stellt die südlichste Landmasse des norwegischen Territoriums Svalbard (Spitzbergen) dar und ist 178 km² groß.

Die Bäreninsel wurde am 8. Juni 1596 von den niederländischen Seefahrern Willem Barents und Jacob van Heemskerk entdeckt, die sie Beeren-Eiland nannten, nachdem sie dort einen Eisbären getötet hatten. Die Insel galt bis zur Unterzeichnung des Spitzbergenvertrages von 1920, der die Insel der norwegischen Souveränität unterstellte, als Niemandsland. In diesem Vertrag, der in den Originalsprachen Englisch und Französisch verfasst ist, wird neben den Übersetzungen Bear Island bzw. Île aux Ours auch jeweils der e Originalname Beeren-Eiland gebraucht.

Trotz der Abgelegenheit im Nordpolarmeer wurde die Insel im letzten Jahrhundert häufig industriell genutzt (Bergbau, Fischerei, Walfang). Allerdings bestanden Siedlungen nie lange. Die Insel ist heute unbewohnt, abgesehen von einigen Forschern der meteorologischen Station Herwighamna. Im Jahr 2002 wurde die Insel einschließlich des umgebenden Meeresgebietes zum Naturschutzgebiet erklärt.

Vermutlich war die Bäreninsel schon Seefahrern aus der Wikingerzeit bekannt, die erste dokumentierte Entdeckung gelang allerdings erst im Jahr 1596, als sie der niederländische Seefahrer Willem Barents auf seiner dritten Expedition sichtete. Steven Bennet erkundete in den Jahren 1603 und 1604 die Insel und beobachtete eine große Population von Walrossen. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts diente die Bäreninsel hauptsächlich als Stützpunkt für die Jagd auf Walrosse und andere Robbenarten. Im Jahr 1861 fand eine schwedische Expedition nach Spitzbergen unter der Leitung von Otto Torell und Adolf Erik Nordenskiöld statt, wobei auch die Bäreninsel betreten wurde. Bis zum Jahr 1971 wurden die Eier von Meeresvogelkolonien durch kommerzielle Sammler und Jäger geplündert.

Die Bäreninsel war nie stark besiedelt. Die Überreste einer Walfangstation aus dem frühen 20. Jahrhundert sind noch in der Walrossbucht (Hvalrossbukta) im Südosten zu finden. Von 1916 bis 1925 wurde in einer kleinen Siedlung im Nordosten, in Tunheim, Kohle gefördert. Da der Abbau jedoch sehr unprofitabel war, wurde die Siedlung bald wieder aufgegeben. Auch hier sind die Relikte der Vergangenheit aufgrund des kühlen, trockenen Klimas gut erhalten geblieben und noch heute vorhanden.

Die strategische Bedeutung der Bäreninsel wurde im späten 19. Jahrhundert erkannt, als Russland und Deutschland Besitzansprüche stellten. Im Jahr 1899 entsandte das deutsche Reichsamt des Innern unter dem Vorwand, dass die Reise der hydrographischen und ozeanographischen Forschung unter der Leitung des Deutschen Seefischerei-Vereins (DSV) galt, die Korvette SMS Olga. Die wissenschaftliche Besatzung an Bord diente lediglich als Tarnung. Der tatsächliche Plan wies den Kapitän und die Expeditionsleitung an, auf der Bäreninsel eine Basis für deutsche Fischdampfer anzulegen, vorläufig allerdings von einer Inbesitznahme der Insel abzusehen. In den Jahren 1898 und 1899 hatte bereits eine private Expedition mit der Helgoland unter der Leitung des Journalisten und Abenteurers Theodor Lerner stattgefunden. Als die Olga die Bäreninsel anlief, musste die Besatzung feststellen, dass Lerner einen im Prinzip identischen privaten Plan bereits umgesetzt und die Insel für sich in Anspruch genommen hatte. Dem Russischen Reich wurde dieses Verwirrspiel in der Barentssee ebenfalls bekannt und es entsandte den Kreuzer Swetlana, um die Vorgänge auf der Insel zu beobachten. Am 21. Juli 1899 setzten die Russen ihre Flagge im Norden der Insel, wogegen Lerner heftig protestierte. Der Konflikt wurde allerdings unblutig und diplomatisch beendet, indem von keinem Staat Souveränitätsansprüche gestellt wurden.

Die gesamte Insel war zwischen 1918 und 1932 vollständig im Privatbesitz des Bergbauunternehmens Bjørnøen AS, bis der norwegische Staat das Unternehmen durch Aufkauf sämtlicher Aktien übernahm. Im Jahr 1919 wurde in Herwighamna im Norden der Insel eine Radiostation errichtet (Bjørnøya Radio, Rufzeichen: LJB ), die später um eine meteorologische Station erweitert wurde.

Die Insel hatte während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges eine wichtige operativ-strategische Bedeutung, da die Schiffsrouten von Murmansk und von Häfen am Weißen Meer in den Atlantischen Ozean durch die Gewässer nahe der Bäreninsel führten. Obwohl Spitzbergen nicht von Deutschland besetzt war, errichtete die Wehrmacht dort mehrere Wetterstationen zur Wettererkundung.

Im Jahr 1942 wurde auf der Bäreninsel durch die deutsche Kriegsmarine erstmals eine automatisierte Wetterfunkstation eingerichtet. Weitere solcher Wetterfunkgeräte wurden 1943 und 1944 aufgestellt. Diese Stationen ermittelten selbständig Wetterdaten und funkten diese an den deutschen Marinewetterdienst. Die Stationen befanden sich südlich der Norhamna-Bucht, wo auch eine improvisierte Landebahn gebaut worden war. Mitte November 1944 errichtete die Abwehr, der militärische Nachrichtendienst der Wehrmacht, zudem zwischen an der südöstlichen Bucht Sørhamna und der Walrossbucht eine besetzte Wetterstation mit dem Codenamen Taaget. Die Station hatte eine ständige Besatzung von zwei Personen: einem Norweger, der während des Einsatzes zu Tode kam, und einem Ukrainer. Da die Station nur für wenige Wochen, und zudem unzureichende Daten übertrug, gilt diese Unternehmung der Abwehr als Fehlschlag. Der überlebende Hilfswillige wurde gegen Ende März 1945 wieder abgeholt.

Deutsche Streitkräfte attackierten die britischen Nordmeergeleitzüge in den Gewässern um die Bäreninsel. So erlitt die Sowjetunion Anfang Juli 1942 während des Unternehmens Rösselsprung östlich der Bäreninsel große Verluste. Auch die Schlacht in der Barentssee Ende Dezember 1942 fand unmittelbar südlich der Bäreninsel statt. Zu weiteren Seeschlachten kam es im Jahr 1943 südöstlich der Insel. Im November 1944 unterbreitete die Sowjetunion der norwegischen Exilregierung unter Trygve Lie den Vorschlag, den Spitzbergenvertrag zu annullieren. Die Verhandlungen führten bis zum Ende des Krieges zu keiner Einigung und die sowjetischen Vorschläge wurden nie umgesetzt. Trotzdem erhielt die Sowjetunion und später Russland die Präsenz auf Spitzbergen aufrecht, unter anderem mit der russischen Siedlung Barentsburg. 
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