Israel (State of Israel)
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Flagge Israels |
Das Gebiet des heutigen Israel gilt als Wiege des Judentums sowie später auch der beiden jüngeren abrahamitischen Religionen. Es stand seit 63 v. Chr. nacheinander unter römischer, byzantinischer, sassanidischer, arabischer, osmanischer und britischer Herrschaft. Die dort seit rund 3.000 Jahren ansässigen Juden (biblisch: Israeliten, Hebräer) wurden im Laufe der Geschichte mehrmals vertrieben oder zur Emigration gedrängt (jüdische Diaspora). Vom ausgehenden 19. Jahrhundert an bestanden unter europäischen Juden, nicht zuletzt aufgrund der in Europa zunehmenden Judenverfolgung, Bestrebungen, im damals osmanischen Palästina wieder einen jüdischen Staat zu errichten (Zionismus, benannt nach Zion, dem Tempelberg). Ein erster Grundstein wurde dafür beim ersten Zionistenkongress (1897 in Basel) unter der Führung Theodor Herzls gelegt; der Plan einer Staatsgründung nahm durch die britische Balfour-Deklaration von 1917 konkretere Formen an. Von 1920 bis 1948 bestand das Völkerbundsmandat für Palästina, das nach der Auflösung des Osmanischen Reiches Großbritannien übertragen worden war. Eine verstärkte jüdische Einwanderung und der Aufbau protostaatlicher Strukturen führten in dieser Zeit zu ersten Konflikten mit der arabischen Bevölkerung. Der UN-Teilungsplan für Palästina von 1947 hatte das Ziel, diese beizulegen, doch wurde er von arabischer Seite abgelehnt. Dennoch erfolgte am 14. Mai 1948 die israelische Unabhängigkeitserklärung, und unmittelbar danach begann der erste Palästinakrieg durch den militärischen Angriff der arabischen Nachbarstaaten auf den jungen Staat. Die folgenden Jahrzehnte der Geschichte Israels sind vom andauernden arabisch-israelischen Konflikt entscheidend geprägt.
Das politische System Israels basiert auf einem parlamentarischen Regierungssystem. Regierungschef ist der von der Knesset eingesetzte Ministerpräsident; das Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident, der überwiegend repräsentative Aufgaben erfüllt. Israel ist als freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat mit einem ausgeprägten Sozialstaat verfasst; das Land wird oft als die „einzige Demokratie im Nahen Osten“ bezeichnet. Der überwiegend zentralistisch verwaltete israelische Staat ist in sechs Bezirke unterteilt, und diese sind wiederum in 71 Städte, 141 Gemeinden und 53 Regionalverbände (Zusammenschlüsse kleinerer Ortschaften zu Verwaltungsgemeinschaften) gegliedert.
Das dicht besiedelte Land hat 2019 etwa 9 Mio. Einwohner, davon ca. 6,7 Mio. Juden (74,2 %), 1,9 Mio. nichtjüdische Araber (20,9 %) und einige weitere traditionell im Land beheimatete Minderheiten wie christliche Aramäer, Samaritaner, Armenier, Tscherkessen und Roma. Das Rückkehrgesetz gestattet es allen Juden der Erde, sich in Israel niederzulassen. Seit etwa 1990 leben auch zunehmend legale asiatische und osteuropäische Arbeitsmigranten sowie illegale Einwanderer aus Afrika im Land.
Die jüdische Bevölkerung setzt sich aus Aschkenasim, Misrachim, Sephardim, Falaschen und jemenitischen Juden zusammen, doch ist eine zunehmende Verschmelzung dieser Gruppen zu beobachten. Die Mehrheit der arabischen Israelis sind Muslime, eine Minorität bilden arabische Christen und Drusen.
Trotz widriger äußerer Umstände (exponierte geografische Lage, Kriege mit den arabischen Nachbarstaaten, Mangel an Wasser und Rohstoffen, Abhängigkeit von ausländischem Kapital) ist es Israel gelungen, einen hoch entwickelten Wirtschafts- und Wissenschaftssektor zu entwickeln. Die israelische Wirtschaft ist von einer fortschrittlichen Landwirtschaft und einer spezialisierten, stark exportorientierten Industrie geprägt. Wichtige Industriesektoren sind die Diamantenverarbeitung, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie die Halbleitertechnik; im Dienstleistungssektor sind vor allem die Finanzwirtschaft, die Softwareentwicklung und der Tourismus nennenswert. Von wachsender Bedeutung ist die High-Tech-Industrie; das Land hat die höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung pro Einwohner und die höchste Dichte an Start-ups weltweit.
Ausgeprägt ist jedoch die hohe soziale Ungleichheit, die hauptsächlich durch die unzureichende wirtschaftliche Integration der arabischen und ultraorthodoxen Bevölkerungsteile bedingt ist. Das Land ist seit 2010 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Nach dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI) befindet sich Israel auf Platz 19 (Platz 1 im Nahen Osten, Platz 3 in Asien, Stand 2020) und zählt damit zu den sehr hoch entwickelten Volkswirtschaften.
→ siehe auch: Israel (Name) Den ältesten Beleg für die Bezeichnung „Israel“ enthält die ägyptische Merenptah-Stele, die sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo befindet. Sie beschreibt einen Feldzug des Pharaos gegen Israel im Lande Kanaan und wird auf das Jahr 1208 v. Chr. datiert. Die Bibel erzählt von den „Kindern Israels“, die mit den ebenfalls von ihr erwähnten „Hebräern“ gleichgesetzt werden, und den Königreichen Israel und Juda, die bis zur Eroberung durch Assyrien (Zerstörung Israels 722 v. Chr.) bzw. bis zum Babylonischen Exil des Königs von Juda und seiner Bevölkerung (ab 597 v. Chr.) zwei Kleinstaaten bildeten, die in zahlreiche politische Allianzen und Konflikte mit ihren Nachbarn verwickelt waren und einander bekämpften. Die Herrscherdynastie von Juda leitete sich vom gesamtisraelitischen König David (10. Jh. v. Chr.) ab.
Die Volksetymologie des Alten Testaments deutet „Israel“ von der Wurzel I „er kämpft wider Gott“. Jakob bekam diesen Beinamen, nach seinem Kampf am Jabbok. Seine Nachkommen, die zwölf Stämme, wurden als „Kinder Israels“, „Israeliten“ oder kurz „Israel“ bezeichnet. Jedoch kommen auch andere Herleitungen in Frage.
Ableitungen vom Namen Israel lauten: Israeli, israelisch (bezogen auf den heutigen Staat) und Israelit, israelitisch (im Sinne von Jude, jüdisch, bezogen insbesondere auf das biblische Volk Israel).
Währung / Sprache
ISO | Währung | Symbol | Signifikante Stellen |
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ILS | Schekel (Israeli new shekel) | ₪ | 2 |
ISO | Sprache |
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AR | Arabische Sprache (Arabic language) |
EN | Englische Sprache (English language) |
HE | Hebräische Sprache (Hebrew language) |