Russland (🇷🇺 [], Transkription Rossija) bzw. die Russische Föderation (oder der russischen Bezeichnung entsprechend Russländische Föderation; russisch Российская Федерация,, Transkription Rossijskaja Federazija) ist ein souveräner, föderativer Staat im nordöstlichen Eurasien und mit etwa 17 Millionen Quadratkilometern flächenmäßig der größte Staat der Erde. Russland umfasst mehr als ein Achtel der bewohnten Landmasse der Erde und steht mit 144 Millionen Einwohnern (2017) an 9. Stelle der bevölkerungsreichsten Länder; es ist zugleich eines der am dünnsten besiedelten. Der europäische Teil des Staatsgebiets ist viel dichter besiedelt und verstädtert als der über dreimal so große asiatische Teil: Etwa 77 % der Bevölkerung (110 Millionen Einwohner) leben westlich des Urals. Die Hauptstadt Moskau ist eine der größten Städte und Metropolregionen der Welt; als weiteres wichtiges Zentrum gilt Sankt Petersburg, das zwischen 1712 und 1918 Hauptstadt war und eine Brücke für Kunst und Kultur aus Westeuropa bildete.
Die nächstgrößeren Millionenstädte Russlands sind Nowosibirsk in Sibirien, Jekaterinburg im Ural und Nischni Nowgorod an der Wolga. Weitere Großstadtregionen sind Tscheljabinsk, Ufa und Kasan.
Das heutige Russland entwickelte sich aus dem Großfürstentum Moskau, einem Teilfürstentum des früheren ostslawischen Reiches Kiewer Rus, zu einem über einhundert Ethnien zählenden Vielvölkerstaat, wobei ethnische Russen heute fast 80 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die föderale Gliederung Russlands besteht aus acht Föderationskreisen und 85 Föderationssubjekten.
Die Russische Föderation ist „Fortsetzerstaat“ der Sowjetunion in internationalen Organisationen, Atommacht und ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrates. Nach der Erholung von der postkommunistischen Transformationskrise der 1990er Jahre wurde Russland die nach Kaufkraftparität sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt, zwischen Deutschland und Brasilien (Schätzung für 2016).
Russlands Rohstoffreserven sind mit etwa 20 bis 30 % die wahrscheinlich größten der Welt, mit erheblichen Vorkommen von Primärenergieträgern, vor allem Erdgas.
Russland gehört zu den anerkannten Nuklearmächten und besitzt das weltgrößte Arsenal an Massenvernichtungswaffen. Russland ist Großmacht und Regionalmacht und wird teilweise als potentielle Supermacht betrachtet. Es ist ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, G 20-Mitglied, Mitglied des Europarates, der APEC, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO), der OSCE, der WTO; es ist führendes Mitglied in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) und der Eurasischen Wirtschaftsunion (mit Armenien, Kasachstan, Kirgisistan und Weißrussland).
Russland ist ein Schwellenland im Bereich des oberen mittleren Einkommens. Im Human Development Index der Vereinten Nationen stand Russland 2016 mit 0,8 (von 1) auf Platz 49, der Gini-Koeffizient lag bei 37,7.
Das Regierungssystem Russlands wird von Politikwissenschaftlern entsprechend dem Wortlaut der Verfassung meist formal als Verbindung präsidentieller und parlamentarischer Formen eingeordnet; die Verfassungswirklichkeit des politischen Systems entspricht jedoch eher den Modellen defekter Demokratien oder der Postdemokratie, zumal der Präsident fast autokratische Macht ausübt. Für die politische Ordnung wird in Russland gelegentlich von offizieller Seite der Begriff „Gelenkte Demokratie“ im affirmativen Sinne gebraucht.
Die Annexion der Krim im März 2014 belastet die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. Der russischen Regierung wird vorgeworfen, die europäische Friedensordnung zu verletzen. Kritik zum OSZE-Jubiläum, NZZ, 12. Juli 2015; Zitat Burkhalter: grobe Verletzung der Grundsätze der OSZE; Befreiung als Verpflichtung, NZZ, 9. Mai 2015; Hanns W. Maull: Über kluge Machtpolitik, Stiftung Wissenschaft und Politik, 14. November 2014; „Putins Machtspiele haben zudem die Grundfesten der gesamteuropäischen Ordnung zerrüttet“; Jan C. Behrends: Russland betreibt wieder sowjetische Aussenpolitik, NZZ, 14. August 2014 Die Annexion der Krim bedeute die Rückkehr Russlands zur Breschnew-Doktrin, schreibt der Historiker Jan C. Behrends. Putin verfolge eine Außenpolitik alt-sowjetischer Schule, die militärische Gewalt als zentrales Instrument begreift; Jeffrey D. Sachs: Putins gefährlicher Kurs. In: NZZ. 9. Mai 2014; Andreas Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67019-0, S. 351; [http://www.faz.net/aktuell/politik/politische-auf-und-absteiger-wer-war-top-wer-war-flop-13320627/wladimir-putin-13320737.html ''Politische Auf- und Absteiger: Wer war top, wer war flop? – Wladimir Putin.] In: FAZ. 14. Dezember 2014; „Nachkriegsordnung aus den Angeln gehoben“; Europas Alptraum-Nachbar. In: The Spectator.'' 8. März 2014; „brings to an end the Pax Americana and the post-Cold War world that began in 1989“; Putin hat für lange Zeit alles Vertrauen zerstört, Die Welt 13. Mai 2014; Was würde Willy Brandt tun?, Die Zeit, 28. November 2014; Putins Annexion der Krim wirft gleich vier europäische Abkommen über den Haufen – die KSZE-Schlussakte von 1975, die Charta von Paris 1990, das Budapester Memorandum 1994 und die Nato-Russland-Grundakte 1997. Putin hat in einem Tarnkappenkrieg europäische Grenzen verschoben. Das ist genau das Gegenteil von dem, was die Sowjetunion 1975x in Helsinki erreichen wollte – die Anerkennung und Verlässlichkeit von Grenzen. Hier ist der entscheidende Unterschied zwischen Breschnew und Putin: Der eine wollte die Nachkriegsordnung zementiert wissen, der andere will sie umgraben. Breschnew wollte den Status quo, Putin möchte Revision. Deshalb war Brandts Ostpolitik mit Breschnew möglich, mit Putin steht alles dahin. Mr Putin has driven a tank over the existing world order. In: The Economist; Merkel kritisiert Russland mit deutlichen Worten. In: SRF. 1. September 2014; „Mit diesem Vorgehen verletze Russland die Grundfesten der europäischen Nachkriegsordnung, so Merkel. Ein solcher Bruch des Völkerrechts dürfe nicht ohne Folgen bleiben“; Krim-Annexion: Bundesregierung weist Putins Tempelberg-Vergleich zurück. In: Der Spiegel. 5. Dezember 2014; Während der russische Außenminister Sergei Lawrow andeutete, man müsse sich Gedanken machen, ob die europäischen Strukturen noch angemessen seien, betonte Steinmeier, Deutschland werde an den Grundsätzen der vor knapp 40 Jahren verabschiedeten Helsinki-Schlussakte festhalten. Die Prinzipien der territorialen Integrität und der Selbstbestimmung seien weder überkommen noch verhandelbar. Didier Burkhalter, OSZE-Vorsitzender: Eröffnung der parlamentarischen Versammlung der OSZE. 5. Oktober 2014; „Die Verletzungen der Souveränität und der territorialen Unversehrtheit der Ukraine sowie die illegale Annexion der Krim durch Russland wirken sich weit über die Ukraine hinaus aus. Sie stellen das Fundament der europäischen Sicherheit in Frage, die in der Charta von Paris gestützt auf die Schlussakte von Helsinki definiert wird.“; Merkel kann zerrüttetes Verhältnis zu Russland kitten, Sputnik, 13. November 2014; Rede von Bundeskanzlerin Merkel im Wortlaut, Die Zeit, 17. November 2014; „Dennoch müssen wir erleben, dass es auch in Europa immer noch Kräfte gibt, die sich dem gegenseitigen Respekt und einer Konfliktlösung mit demokratischen und rechtsstaatlichen Mitteln verweigern, die auf das angebliche Recht des Stärkeren setzen und die Stärke des Rechts missachten. Genau das ist mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland zu Beginn dieses Jahres geschehen. Russland verletzt die territoriale Integrität und die staatliche Souveränität der Ukraine. Ein Nachbarstaat Russlands, die Ukraine, wird als Einflusssphäre angesehen. Das stellt nach den Schrecken zweier Weltkriege und dem Ende des Kalten Krieges die europäische Friedensordnung insgesamt infrage. Das findet seine Fortsetzung in der russischen Einflussnahme zur Destabilisierung der Ostukraine in Donezk und Lugansk.“; Annul Russia’s Annexation of Crimea – Hegemonic overturning of world peace order impermissible: Shii, Kommunistische Partei Japans, 19. März 2014
Das Land war 2016 mit 69,9 Mrd. Dollar für 4,1 % der weltweiten Militärausgaben verantwortlich und liegt damit im internationalen Vergleich hinter den Vereinigten Staaten mit 611 Mrd. Dollar (36 %) und China mit 215 Mrd. Dollar (13 %) auf Platz 3, gefolgt von Saudi-Arabien und Indien.
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