Somalia-Schilling

Somalia-Schilling
Sh
Der Somalia-Schilling oder Somalischer Schilling (Somali shilin soomaali; ) ist die Währung von Somalia. Er ist unterteilt in 100 Centesimi oder Senti. Die ISO-Abkürzung der Währung ist SOS, die (englische) Währungsabkürzung ist So.Sh.

Die Münzen sowie die in den 1980er Jahren gedruckten Scheine zu 5, 10, 20, 50 und 100 Schilling sind praktisch wertlos. Seit Jahren zirkulieren nur noch Scheine zu 1000 Schilling, wobei der Falschgeldanteil vom Internationalen Währungsfonds auf bis zu 98 % geschätzt wird. Zahlungsverkehr wird in Somalia daher häufig in Fremdwährung bzw. in den letzten Jahren stark zunehmend über Mobile-Payment abgewickelt. Marktbeherrschendes System ist EVC Plus, ein Service des in Somalia führenden Mobilfunkanbieters Hormuud.

1990 gab es einen Versuch der Neuauflage mit einem „Neuen Somalia-Schilling“ mit zwei Banknoten-Ausgaben zu N20 und N50 (Neuen) Shilin Soomaali im Verhältnis 1:100.

Banknoten zu 50, 100 und 500 Schilling aus den 1980er Jahren

Etwa zwei Jahre nach der Unabhängigkeit Somalias brachte die Somalische Zentralbank ab 15. Dezember 1962 die ersten Banknoten der neuen Währung Somalia-Schilling heraus. Bis dahin waren als Zahlungsmittel noch der Somalo des Italienischen Treuhandgebiets Somalia im Süden und der Ostafrikanische Schilling aus dem ehemaligen britischen Kolonialgebiet im Umlauf.

Nach Beginn des somalischen Bürgerkriegs und dem Zusammenbruch des somalischen Staatswesens im Jahr 1991 ließen verschiedene Kriegsfürsten in eigener Regie große Mengen an 500- und 1000-Schilling-Scheinen drucken, was den Wert der Währung einbrechen ließ. Im Juni 1990 bekam man auf dem freien Markt rund 2000 Schilling für einen US-Dollar, im August 1991 bereits 7000 Schilling und 2002 bisweilen bis zu 25.000 Schilling. Der Wechselkurs erholte sich bis März 2006 auf 13.400, sank bis Mai 2008 aber wieder auf 30.000 Schilling pro Dollar.

Aufgrund der chaotischen Währungssituation sind in Somalia verschiedene Fremdwährungen als Zahlungsmittel im Gebrauch. Vor allem US-Dollar, aber auch Euro und Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate. In Grenzregionen trifft man auch auf die Währungen der Nachbarländer: Äthiopischer Birr, Dschibuti-Franc und Kenia-Schilling. Die seit 1991 faktisch unabhängige Republik Somaliland hat ihre eigene Währung eingeführt, den Somaliland-Schilling, der sich jedoch nur in der Region zwischen Hargeysa und Berbera als Zahlungsmittel durchsetzen konnte.

Nach Inkrafttreten einer neuen föderalen Verfassung und erfolgreicher Durchführung von Wahlen versucht die Bundesregierung Somalias mit wachsendem Erfolg, die während des Bürgerkrieg zerfallenen staatlichen Institutionen und Systeme neu aufzubauen. In diesem Zusammenhang soll die Zentralbank im Jahr 2018 neue, schwerer zu fälschende Banknoten und Münzen herausbringen. Die somalischen Behörden werden vom Internationalen Währungsfonds bei ihren Maßnahmen unterstützt, um eine Währungsreform vorzubereiten.

Land (Geographie)
  • Somalia
    Somalia (, ; Vollform des Staatsnamens seit 2012 Bundesrepublik Somalia) bezeichnet einen föderalen Staat im äußersten Osten Afrikas am Horn von Afrika. Das Staatsgebiet grenzt an den Indischen Ozean im Osten, den Golf von Aden im Norden, Dschibuti und Äthiopien im Westen und Kenia im Süden. Dort leben etwa 17 Millionen Menschen. Somalia ist aufgrund des Bürgerkrieges und dessen andauernder politisch-gesellschaftlicher Verwerfungen heute als zusammengehöriges, souveränes Gebilde allerdings nicht mehr existent.

    Der Name ist vom Volk der Somali abgeleitet, das die Bevölkerungsmehrheit bildet. Der Staat entstand aus dem Zusammenschluss der Kolonialgebiete Britisch- und Italienisch-Somaliland, die 1960 („Afrikanisches Jahr“) gemeinsam unabhängig wurden. Seit dem Sturz der autoritären Regierung unter Siad Barre 1991 existiert aufgrund des heute noch andauernden Bürgerkrieges keine funktionierende Zentralregierung mehr. Die ab dem Jahr 2000 unter dem Schutz der internationalen Staatengemeinschaft gebildeten Übergangsregierungen blieben weitgehend erfolglos; sie vermochten zeitweise kaum die Hauptstadt unter ihrer Kontrolle zu halten. Weite Teile des Landes fielen in die Hände lokaler Clans, Warlords, radikal-islamistischer Gruppen oder Piraten. Auf dem Staatsgebiet bildeten sich regionale De-facto-Regimes. 2012 bildete die Mehrheit der regionalen Regimes unter einer neuen Verfassung eine neue Republik mit einer gemeinsamen Regierung, in der sie als Gliedstaaten weitestgehend autonom bleiben. Dieser Bundesstaat existiert bis heute. Weiterhin keine Macht hat diese Regierung allerdings über Somaliland im Nordwesten, das sich um internationale Anerkennung als von Somalia unabhängiger Staat bemüht. Zudem werden einige Regionen in der Mitte und im Süden Somalias von al-Shabaab beherrscht und eine kleine Region im Nordosten von Daesh (Stand: August 2022).