Sonderziehungsrecht

Sonderziehungsrecht
Das Sonderziehungsrecht (SZR; ENS Special Drawing Right, SDR) ist ein 1969 vom Internationalen Währungsfonds (IWF) eingeführtes Reserveguthaben, ein Anspruch auf frei verwendbare Währungen der IWF-Mitglieder. Es ist jedoch entgegen landläufiger Meinung weder eine Währung noch eine Forderung an den IWF. Diese Reserveguthaben werden nicht an Devisenmärkten gehandelt. Sie werden auf IWF-Konten wie Buchkredite geführt. Auch der Wechselkurs wird vom IWF festgesetzt. SZR hat den ISO-4217-Code XDR.

Historisch gesehen hatte Gold als traditionelles Reservemedium den Vorzug, in allen Staaten akzeptiertes Zahlungsmittel zu sein. Die weltweite Goldförderung hielt im Lauf der Zeit aber nicht mit dem Wachstum der internationalen Liquiditätsmenge Schritt. Deswegen wurden in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem der US-Dollar und auch das britische Pfund Sterling zu Reservewährungen. Dies sind Währungen, die andere Länder an Stelle der eigenen Währung verwenden können.

Der US-Dollar schien damals durch die riesigen amerikanischen Goldvorräte gedeckt und eine wertstabile Währung zu sein, zumal die USA versprachen, ausländische Dollarbestände offizieller Stellen jederzeit in Gold zu tauschen. Die internationale Liquiditätsmenge wurde dementsprechend durch das Ausweiten von Buchgeld in amerikanischer und britischer Währung vermehrt. In Minen nach Gold zu schürfen war zwar weiterhin eine Möglichkeit, schien aber zunächst nicht zwingend erforderlich. Das hatte für die USA und für Großbritannien den zusätzlichen Vorzug, dass sie ihre Zahlungsbilanzdefizite mit dem Neuschöpfen ihrer eigenen Währung ausgleichen konnten. Ihre Zentralbanken brauchten nur Geld zu drucken und es in Umlauf zu bringen.

Als Ende der 1950er Jahre absehbar war, dass ausländische Dollarguthaben die amerikanischen Goldreserven übersteigen, mussten kontinentaleuropäische Staaten dem Dollar Hilfestellung leisten. Daher wurde 1963 eine fundamentale Reform des internationalen Währungssystems erwogen. Mit den Sonderziehungsrechten wurde eine neue Guthabenform geschaffen, die bargeldlos auf Sonderkonten des IWF geführt wird. Während vorher die Vergrößerung der internationalen Liquiditätsmenge durch die nationale Geldschöpfung in den USA und Großbritannien praktiziert wurde, stand nun mit den Sonderziehungsrechten des IWF ein neues Reserveguthaben zur Verfügung, die von einer international kontrollierten Institution, dem IWF, geschöpft wurde.

In Form der SZR konnte das internationale Finanzsystem zusätzliche Liquidität erhalten. Der Gouverneursrat des IWF beschloss das neue Reservemedium am 3. Oktober 1969.