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Die türkische Lira (, von lat. libra: das Pfund, daher – veraltet – manchmal noch türkisches Pfund, ISO-Code TRY) ist die Währung der Republik Türkei und der völkerrechtlich nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern. Von 2005 bis Ende des Jahres 2008 hieß sie offiziell neue türkische Lira (yeni türk lirası); diese Einheit war durch eine Währungsumstellung zum 1. Januar 2005 eingeführt worden, wobei eine Million alte türkische Lira zu einer neuen türkischen Lira umgestellt worden waren.
Seit 1989 besitzt die türkische Lira vollständige Konvertibilität, so dass in- und ausländische natürliche und juristische Personen laufende Zahlungen und Kapitaltransaktionen unbegrenzt in Fremdwährungen durchführen dürfen. Jeder Inhaber von inländischen Zahlungsmitteln und Devisen hat das Recht, diese unbeschränkt zum Paritätskurs gegen ausländische oder inländische Zahlungsmittel einzutauschen. Die Einfuhr und Ausfuhr von Sorten in türkischer Lira ist unbegrenzt möglich, die Ausfuhr muss ab 5.000 US-Dollar oder Gegenwert in TL deklariert werden.
Während des Osmanischen Reichs gab es unter Orhan I. ab 1327 die Silbermünze Akçe. Es folgte im Jahre 1690 die Einführung der Silbermünze Kuruş („Groschen“; Abkürzung krş). Nach der Währungsreform des Sultans Abdülmecid I. löste 1844 die Osmanische Lira den Kuruş als Hauptwährung ab, der Kuruş blieb jedoch als 1/100 Unterteilung der Osmanischen Lira erhalten. Formal unterteilte sich die Osmanische Lira in 100 Piaster. Die dazugehörige Untereinheit war auch der Para, der den vierzigsten Teil eines Kuruş bildete. Von der Ottomanischen Bank wurden Geldeinheiten zwischen fünf und 5.000 Kuruş emittiert. Im Jahre 1875 konnte das Osmanische Reich nur noch einem Teil seiner Staatsschulden nachkommen, 1876 stellte es den Schuldendienst völlig ein. Dennoch blieb der Goldstandard bis 1881 erhalten. Im Oktober 1923 kam die heutige Neue türkische Lira in Umlauf, die nach dem Krieg wertmäßig in etwa einem Neuntel der Goldlira entsprach. Die Neue türkische Lira litt seit den 70-er Jahren an der hohen Inflationsrate welche Mitte der 90-er mit um 125 % ihre Spitze erreichte. Dies gab im Januar 2005 Anlass zur Einführung der – um sechs Nullen gekürzten – Lira. Im Januar 2009 wurde dann wieder die Bezeichnung türkische Lira eingeführt.
Nach der Jahrtausendwende plante die türkische Zentralbank erneut eine Währungsumstellung. Diese sollte ursprünglich erst 2006 durchgeführt werden, wurde aber aufgrund der stark rückläufigen Inflation (2005 lag sie bei sieben Prozent, während die mittlere Inflationsrate zwischen 1971 und 2002 über 40 Prozent betrug) vorgezogen.
Zum 1. Januar 2005 führte die Türkische Republik mit der neuen türkischen Lira eine neue Währungseinheit ein. Eine neue Lira entspricht dem Wert von 1.000.000 alten Lira. Die Währungsumstellung an sich war zwar nicht mit einer Auf- oder Abwertung gegenüber anderen Währungen verbunden, dennoch hat sich der Wert der türkischen Währung sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch gegenüber dem Euro stabilisiert. Die neue Lira hatte am 30. Mai 2007 einen Kurswert von 0,5584 Euro (Stand November 2006: ca. 0,54).
Die vor über 20 Jahren aus dem Verkehr gezogenen Kuruş wurden wieder eingeführt (100 Kuruş = 1 neue Lira). Neu sind die Banknoten zu 50 und 100 Lira. Bis zum 31. Dezember 2005 galten sowohl die alte als auch die neue Lira parallel als offizielles Zahlungsmittel. Seit Anfang 2006 gibt es nur noch die neue türkische Lira.
Diese Umstellung ist Teil der Reformbemühungen des türkischen Staates, um die Kriterien für eine EU-Mitgliedschaft zu erfüllen. Von der neuen Währungseinheit erhoffen sich die Türken einerseits eine psychologische Stabilisierung der Lira (die niedrigen Zahlen auf den Scheinen sollen den Menschen das Vertrauen in die Währung zurückgeben), andererseits erreicht man eine deutliche Erleichterung des Alltagslebens, da Preisauszeichnungen ab 2005 übersichtlicher sind. Die neuen Scheine sind wesentlich fälschungssicherer als die alten.
Der ISO-Code wurde im Zuge der Währungsumstellung geändert: 1.000.000 TRL = 1 TRY.
Im täglichen Gebrauch ist jedoch häufig die Abkürzung YTL anzutreffen.