¥
Der Yen (jap. 円 en, wörtlich runder Gegenstand) ist seit Juli 1871 die japanische Währungseinheit. Das internationale Symbol für den Yen ist ¥.
Dies wurde mit der Prägung der modernen Rundmünzen in Silber und Gold in Japan eingeführt. Neben dem US-Dollar und dem Euro ist der Yen zur Währungsstabilisation in vielen Ländern Teil der eigenen Geldreserven. Unterteilt wird der Yen in Sen (銭, 1 Yen = 100 Sen) und in Rin (厘, 1 Sen = 10 Rin), Münzen beider Einheiten wurden 1954 aus dem Umlauf genommen. Heute sind sie lediglich von rechnerischer Bedeutung. In der lateinischen Schrift wird das Währungssymbol des Yen durch das Schriftzeichen ¥ und in der japanischen Schreibweise mit dem Kanji 円 dargestellt. Die Bezeichnung für den ISO-Währungscode ist JPY und hat die Codenummer 392. Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs wurde der Yen fest an den US-Dollar gekoppelt. Seitdem 1973 das Bretton-Woods-System seinen Zusammenbruch erlitt, wurde der Yen für den Währungsmarkt freigegeben und von diesem bestimmt. Derzeit beläuft sich der Wechselkurs des Yen auf ungefähr Yen für einen US-Dollar und circa Yen pro Euro.
Im Japanischen wird die Währung en ausgesprochen, zurückgehend auf das chinesische Wort. In China wurde dieses Schriftzeichen auf Grund gleicher Aussprache mit dem Schriftzeichen abgekürzt, dessen Bedeutung jedoch eine andere ist. Dieses findet sich auch auf alten japanischen Münzen, z. B. Kupfermünzen von 1695. Im Japanischen wird 元 jedoch als gen ausgesprochen, so dass diese Abkürzung nicht verwendet wurde, sondern stattdessen 円.
Im 16. Jahrhundert wurden das japanische e (エ) und we (ヱ) als [je] ausgesprochen (vgl. auch Mitteljapanische Sprache). Auch portugiesische Missionare haben es seinerzeit auf diese Weise geschrieben beziehungsweise buchstabiert. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden e/we wie im modernen Japan als [e] ausgesprochen, trotzdem behielten einige Regionen die Aussprache [je] bei. Walter Henry Medhurst (1796–1857) war ein englischer Missionar in China. Obwohl er niemals in Japan war, interviewte er in Batavia einige Japaner. In seinem Englisch-Japanisch/Japanisch-Englisch-Wortschatz-Taschenbuch (1830) buchstabierte Medhurst einige „e“s als „ye“.
In der frühen Meiji-Zeit buchstabierte James Curtis Hepburn, ein amerikanischer Missionar und Sprachforscher in Japan, in seinem japanisch- und englischsprachigen Wörterbuch (1. Auflage 1867) in Anlehnung an Medhurst alle „e“s als „ye“. Dieses war das erste voll umfängliche japanisch-englische/englisch-japanische Wörterbuch, welches einen starken Einfluss auf die westlichen Ausländer in Japan hatte und höchstwahrscheinlich die Schreibweise „Yen“ maßgeblich beeinflusst hat. In der 3. Auflage (1886) ersetzte Hepburn dann alle „ye“s durch „e“, um die zeitgemäße Aussprache widerzuspiegeln. Eine Ausnahme bildete der Yen. Dieser war wohl schon fest verankert und blieb seither als solcher bestehen.
Im Jahr 1871 wurde der Yen von der Meiji-Regierung nach europäischem Vorbild als Währung eingeführt. Die Regierung löste dadurch das während der Edo-Zeit gültige Währungssystem ab. Durch die erste Währungsreform im Jahre 1871 wurde die Verwendung des Dezimalsystems festgelegt. Das Dezimalsystem oder auch Zehnersystem unterteilt den Yen in 100 Sen oder in 1000 Rin. Vorerst galten für die neue japanische Währung sowohl der Gold- als auch der Silberstandard. In einem Großteil der asiatischen Länder, welche die Haupthandelspartner Japans sind, wurde in Silber gerechnet. Die Haupthandelsmünze der damaligen Zeit war der silberne mexikanische Dollar. Die Silbermünzen wurden eingeführt, um Handel mit den Ländern entlang des pazifischen Ozeans treiben zu können, welche den Silberstandard angenommen hatten. Allerdings wechselten die Vereinigten Staaten und jene europäischen Länder, die es sich leisten konnten, im Verlauf des Jahres 1873 zum Goldstandard. Somit wurde im Jahr 1871 erstmals eine goldene Yen-Münze geprägt, welche im Gegensatz zur Silbermünze lediglich für den nationalen Handel gedacht war. Laut Gesetz war der Wert eines Yen auf 26,956 Gramm beziehungsweise 0,8667 Feinunzen Silber festgelegt. Die Yen-Münze wurde in Anlehnung an westliche Währungen in runder Form geprägt.